Das böse Wort mit "K"Das böse Wort mit K ist da. Nein, nicht Köln, sondern die Krise. Zumindest wenn es nach einer Zeitung aus der komischen Stadt an der Trave geht. Denn die titelte am Montag tatsächlich „Holstein Kiel in der Krise?“ und hatte auch gleich die Antwort: „Störche nur noch Siebter.“ Nur noch Siebter. Und das nur in der Zweiten (!) Bundesliga. Eigentlich ist es ein Wunder, dass der Verein nach dieser Talfahrt noch am Trainer festhält.
Wie heißt es so schön? „Ironiemodus aus“ - nur damit es dann auch alle verstehen. Natürlich war das Spiel gegen die Fürther kein Augenschmaus. Zum Ausfall einiger Spieler, gesellte sich ein sandig-holpriger Rasen und der eine oder andere individuelle Fehler. Trotz des erkämpften Last-Minute-Ausgleichs fiel es schwer, in ganz große Begeisterungsstürme auszubrechen. Das kann Holstein einfach besser. Mit ein paar Tagen Abstand ist es zwar immer noch kein grandioses Spiel, aber immerhin ein weiterer Punkt auf der Habenseite.
Bei einer Zeitung aus der Stadt des Derbyrivalens (der wohl wieder eine weitere Saison in der Regionalliga rumdümpeln wird) lassen sich solche Interpretationen vielleicht mit ein wenig Neid erklären. Die letzten Jahre boten ja auch nicht so viele Möglichkeiten negativ über Holstein zu schreiben. Da wurde Aufstieg gefeiert, da durchpflügten die Kieler die 2. Bundesliga mit erfrischendem Offensivfußball, da sprachen Experten nach dem Führungstor gegen Magdeburg gar vom perfekten Fußball, während die Realität für das heimische Team Jeddeloh und Egestorf-Langreder heißt. Wenn Krise bedeutet, in der Formtabelle der 2. Bundesliga mit zwei Siegen, drei Unentschieden und 10:6 Toren auf dem vierten Rang zu stehen, was soll dann erst der Hamburger SV (zwei Siege – ein Unentschieden – ein Niederlagen) sagen? Oder der 1. FC Köln? Nun ja, da ist wohl schon Krise...
Irgendwie sind solche Schlagzeilen aus der Marzipanstadt nicht überraschend. Allerdings haben auch einige Menschen an der Förde eine (seltsame) Erwartungshaltung entwickelt. Dabei geht nicht explizit um das letzte Spiel, sondern um das, was in dieser Saison geleistet wurde. Denn 36 Punkte nach 22 Spieltagen standen auch im letzten Jahr auf der Habenseite – und die Tordifferenz von plus elf ist ebenfalls fast exakt gleich. Wohlgemerkt immer noch mit einem im Sommer komplett neu zusammengebastelten Team, bei dem die verbliebenen Spieler zudem ein neues System erlernen mussten. Realistische Wünsche bewegten sich zu Saisonbeginn zwischen „nichts mit dem Abstiegskampf zu tun haben“ und „einstelliger Tabellenplatz“. Derzeit sind noch ganz andere Szenarien denkbar. Und selbst wenn „Holstein im Mittelfeld der Tabelle versinkt“ - wer hätte das noch vor ein paar Jahren gedacht? Kurz gesagt: Wer Krise sagt, ist Lübecker. ;) Alle Kieler feiern am Sonnabend im Ruhrstadion! Kieler SV Holstein vs. Spielvereinigung Greuther Fürth17. Februar 2019, Endstand: 2:2
Ohne Frage, an diesem Sonntagmorgen machte der Weg ins Stadion nochmal ein bisschen mehr Spaß. Der Himmel blau, links und rechts am Straßenrand zeigten sich die ersten Frühblüher und die Sonne strahlte mit größter Kraft. Fußball im Frühling ist doch irgendwie angenehmer. Weniger angenehm war im Vorfeld die Personalsituation. Nachdem schon mit dem langfristigen Ausfall von Kinsombi ein wichtiger Stammspieler fehlt, musste nun auch Kingsley Schindler ins Lazarett. Und auch Mittelfeldmotor Alexander Mühling konnte an diesem Spieltag nicht ins Geschehen eingreifen. Nach der fünften gelben Karte musste er das Spiel gegen die Kleeblätter von der Tribüne aus verfolgen.
Doch Coach Tim Walter machte bereits am Freitag klar, dass ihm diese Situation kein Kopfzerbrechen verursacht. Schließlich habe man sehr viel Qualität im Kader und er zweifelte nicht daran, dass die Jungs die sonst auf der Bank sitzen ihren Job ebenso gut, wie ihre Kollegen machen würden.
Einen guten Job machten zunächst aber auch erst einmal die rund 200 mitgereisten Fans aus Fürth, die bereits vor Anpfiff für gute Stimmung sorgten. Mit einem grün-weißen Fahnenmeer, einem Schiffsbug und farblich abgestimmtem Rauch empfingen die Fürther Ihre Mannschaft auf dem Rasen. Apropos Rasen – der war noch nicht so ganz im Frühling angekommen, was auch Coach Tim Walter sauer aufstieß.
Die erste Halbzeit ist relativ einfach zusammenzufassen. Insgesamt sehr ausgeglichen ohne spektakuläre Szenen. Holstein durchaus mit einzwei Chancen, allerdings ohne, dass eine davon wirklich zwingend war. Fürth zuweilen ein bisschen harmlos, aber mit starker Abwehr. Fast konnte befürchtet werden, dass es die zweite Hälfte so weiter geht und am Ende ein torloses Remis stehen würde. Doch weit gefehlt. Nach nur wenigen Minuten war es Dehm, der mit einer Grätsche Fürths Redondo von den Beinen holte. Ausgerechnet im Strafraum. Den völlig zurecht gegebenen Elfmeter verwandelte Green souverän.
1. Fußballclub Magdeburg vs. Kieler Sportvereinigung Holstein 2018/201910. Februar 2018, MDCC-Arena, Endstand 1:1 Das Spiel in Magdeburg läutet das Ende der englischen „Burg“-Woche ein. Nach dem sehr bitter verlorenem DFB-Pokal-Spiel gegen den FC Augsburg am vergangenen Mittwoch, liegt der Fokus wieder auf der Liga. Auch wenn die Kieler Ambitionen weniger auf Platz drei zielen, so ist dieser Im Vorfeld der Begegnung noch drin. Dazu müsste allerdings ein 4:0 her. Im Grunde genommen reicht es auch, einfach nicht den Anschluss zum Spitzenfeld zu verlieren, um sich relativ früh des Klassenerhaltes sicher sein zu können.
Die Umstände wollen, dass ein Teil der CCK-Reisegruppe im heimatlichen Schleswig-Holstein Dienst schieben muss. So reist der nicht mit dem Bus anreisende Teil kurzerhand einen Tag eher an, lässt es sich noch ein bisschen gut gehen und erkundet das Magdeburger Nachtleben. Tatsächlich lässt sich feststellen, dass Magdeburg durchaus einzwei nette Ecken aufzuweisen hat. Aufgrund der Lage an der Elbe beim nächsten Mal aber bitte im Frühjahr oder Sommer, liebe Spieltagsplaner. Verwundert hat nur der kleine Gruß auf dem Kissen des Magdeburger Hotels.
DFB-Pokal-Achtelfinale: Kieler SV Holstein vs. Fußball-Club Augsburg6. Februar 2019, Endstand 0:1
Puh... wie soll man anfangen? Am Besten mit der schlechten Nachricht zuerst. Holstein hat den Einzug ins Viertelfinale nicht geschafft. Ein Umstand, den man vor Anpfiff akzeptiert hätte. Zumindest unter der Einschränkung, dass man sich wenigsten gut verkaufen solle. Damit wären wir schon beim nächsten Punkt: Gut verkauft hat Holstein sich auch.
Schließlich war die Erwartungshaltung auch ein wenig gestiegen, da am Vorabend mit Heidenheim und dem HSV zwei Zeitligisten den jeweils Ligahöheren aus dem Wettbewerb geschossen haben. Dazu hat Werder Bremen den Aspiranten auf den Meistertitel Borussia Dortmund die Chancen auf das Double zunichte gemacht. Warum also nicht ebenfalls für eine kleine Überraschung sorgen und nach 2011, als Holstein noch viertklassig war, ein zweites Mal ins Viertelfinale einziehen?
Ein magischer Abend ist es immerhin geworden. Meterweise glänzende Folie zieren die Banden. Dazu bei Einlauf der Mannschaften rote und blaue Folien in Publikum, auf der Westtribüne wie auch im Gästeblock, der ebenfalls eine kleine Choreo zeigt, pyrotechnische Untermalung. Weiteres Highlight: Die geschlossene Osttribüne. Auch wenn es nur ein Provisorium für das Provisorium ist – es steigert das „Stadionfeeling“ immens. Wir sind gespannt, wie das echte Provisorium aussehen wird.
Gespannt geht es auch in die Partie. Das Spiel gegen Regensburg, das relativ souverän gewonnen werden konnte, im Rücken, treten die Störche von Beginn an selbstbewusst auf. Und damit können die Gäste überhaupt nicht umgehen. Bereits nach wenigen Minuten wird deutlich, dass die Partie weitestgehend auf Augenhöhe stattfindet. Völlig unbeeindruckt vom Gegner lässt Holstein eine Angriffswelle nach der anderen auf das Augsburger Tor prasseln. Der Unterhaltungsfaktor für das Kieler Publikum entsprechend groß. Nur ins Tor will der vermaledeite Ball einfach nicht. Die Chancenverwertung lässt einen sich die Haare raufen. Und trotzdem macht das Spiel richtig Spaß. Beschwingt legt sich vermutlich die Mehrheit der Heimanhängerschaft fest: In Halbzeit zwei klingelt es im Augsburger Kasten. Das Ding lassen wir uns nicht nehmen. Kieler SV Holstein vs. Sport- und Schwimmverein Jahn Regensburg3. Februar, Endstand: 2:0
Als hätte der Kieler Winter gewusst, dass es ein schöner Tag wird, hat er nach einer doch recht trüben Woche am Sonntagmorgen die Sonne ausgepackt. Entsprechend beschwingt wirkt das Kieler Publikum beim Eintreffen am Stadion. Sicherlich auch, weil das letzte Heimspiel 2018 Sorge dafür getragen hatte, dass dem Heimspielauftakt 2019 sehnlichst entgegengefiebert wurde.
Zwar ließ einem der Start ins Jahr 2019 mit dem gerade noch „geretteten“ Punkt auswärts gegen Heidenheim ein bisschen mit gemischten Gefühlen zurück, an Optimismus mangelt es vor dem Spiel gegen den SSV Jahn dennoch nicht. Teile des zum Stadion strömenden Publikum ist vom Heimsieg überzeugt und diskutiert lediglich über die Höhe des Ergebnisses.
Doch bevor der Kampf gegen die Donaustädter geht, steht der Kampf mit den Tränen an. Es mag sein, dass siebeneinhalb Jahre bei einem Verein keine absolute Ausnahme sind, aber es gibt diese Spieler, die sich so sehr in die Herzen des Publikums spielen, dass keiner sie gehen lassen will. Und zu diesen Spielern gehört Patrick Herrmann, dem an diesem Tag nochmal ein großer Bahnhof gemacht wurde. Kaum ein Auge bleibt trocken. Nicht einmal bei ihm selbst. Das „Patrick Herrmann“, gerufen aus rund 8.000 Kehlen, ist vermutlich noch auf dem Ostufer zu hören. Und dann ist sie vorbei, die Ära Herrmann bei Holstein Kiel. Bei seinem nächsten Besuch wird er ein anderes Blau (oder schlimmstenfalls Orange) tragen. Doch wir Kieler können uns vermutlich sicher sein: im Herzen wird er immer blau-weiß-rot bleiben.
Dann heißt es Tränen trocknen und anschnallen. Zwar braucht das Spiel ein paar Momente um Fahrt aufzunehmen, doch nach 12 Minuten sorgt Neuzugang Lazlo Benes mit der Vorlage und Kingsley Schindler mit dem Treffer zum 1:0 für Jubel auf den Rängen.
Wenige Minuten später hat Mühling die Chance zu erhöhen, verpasst das Netzt aber nur knapp. Wer aber glaubt, Regensburg steht nur daneben und schaut zu, hat sich getäuscht. Bis zum Ende der ersten Hälfte macht der SSV der Kieler Defensive ordentlich Arbeit. 1. Fussballclub Heidenheim 1846 vs. Kieler SV HolsteinAlbstadion/Voith-Arena, 30. Januar 2019, Endstand 2:2
Die "Restrunde" mit einer Englischen Woche zu starten ist ja schon einmal recht seltsam, die Auswärtsfans dann allerdings auch noch mit einer Tour von 750 Kilometern pro Strecke zu beglücken, ist wohl bezeichnend für das Denken in Verbänden. So stand es schon im Vorwege fest, dass es nicht jeder auf die Schwäbische Alb schaffen würde. Umso mehr erfreute es, dass der Gästeblock sich nicht nur akustisch gut bemerkbar machen konnte, sondern während der 90 Minuten sogar die meiste Zeit den Ton angab. Top!
Die Bewertung des Geschhens auf dem Feld fiel schon deutlich schwerer. Nach nur vier Minuten sorgte Jonas Meffert per Kopfball für großen Jubel in blau-weiß-rot. Der perfekte Start in Pflichspieljahr wurde drei Minuten später allerdings schon wieder relativiert: Heidenheim nutze die Löcher in der Kieler Defensive und Glatzel schob zum Ausgleich ein. Nur sieben Minuten später legte Dehm den Ball zurück, die Abstimmung mit Dominik Schmidt klappte aber eher nicht, was der Heidenheimer Thomalla zum 2:1 nutzte.
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