CCK-Spanientripp 2018Grau, nasskalt, ungemütlich – die kalte Jahreszeit an der Küste ist selten das, was man sich im Allgemeinen unter Winterromantik vorstellt. Um dem Anflug von Depressionen vorzubeugen, tut es da gut, die heimischen Gefilde in Richtung Süden zu verlassen. Die Wahl der Destination wird dabei vereinfacht, wenn das eigene Team das Wintertrainingslager am Mittelmeer aufschlägt.
Nachdem es Holstein vor einiger Zeit noch an die türkische Riviera zog, ist inzwischen Spanien zum Ziel der Störche geworden. Der Ort La Manga dürfte einigen Holstein-Fans noch bekannt sein, fand hier doch vor zehn Jahren das „legendäre“ Testspiel gegen Jerez Industrial CF statt, bei dem der Gegner eher an ein Kneipenteam erinnerte und erst 15 Minuten nach geplantem Anpfiff zu elft war.
Für die Mannschaft ging es schon zu Beginn der Woche los, für die Touristen am Donnerstag hinterher. Neben der Verbindung eines irischen Billigfliegers war mit TAP auch die Route über Lissabon eine Option. Vorteil hierbei die Ankunftszeit, die nicht mitten in der Nacht lag und die Aussicht auf die „Blädderteichdinger mit Pudding“ (O-Ton eines Hamburgers an Bord des Flugzeugs). Und natürlich sind die Pastéis de Nata definitiv den Umweg wert.
Weiter geht es mit Propellermaschine nach Alicante und von da aus per Mietwagen in Richtung Mar Menor. Das „kleinere Meer“ ist eine Salzwasser-Lagune in der Region Murcia, die das salzhaltigste Binnengewässer Europas ist und von der Nehrung „La Manga“ vom Mittelmeer abgetrennt wird. Auch wenn das Gebiet natürlich an vielen Ecken sehr touristisch geprägt ist, gibt es immer noch den einen oder anderen authentischen Fleck Spanien zu entdecken. Bis auf die ganzen Serrano-Schinken, die im Supermarkt hängen, ist davon nach Sonnenuntergang aber zunächst noch nicht viel zu sehen. Dafür entschädigt der Blick am nächsten Morgen aus dem Hotelzimmer - „Hallo Mittelmeer, hier sind wir!“
Testspielfreitag
Es ist nicht nur die Sonne, welche die Laune steigen lässt, es ist die ganze Natur mit Hibiskusblüten, Zitrusfrüchten, usw. Nach ausgiebigem Frühstück (das im Hotel sehr „englisch“ daher kommt, allerdings mit kleinen Chorizowürstchen – sehr lecker, aber eine Herausforderung an den Verdauungstrakt) geht es zum Trainingsplatz des La Manga Clubs, wo die Störche bereits fleißig schwitzen. Die intensive Vorbereitung auf die Rückrunde ist in vollem Gange – und auch Fotografen zeigen vollen Einsatz. ;)
Für den Nachmittag steht ein Test an – Kieler SV Holstein gegen die VV St. Truiden. Inzwischen haben sich für den Kick gegen den belgischen Erstligisten weitere bekannte Gesichter aus Kiel und Fußballprominenz auf der Tribüne eingefunden, dazu noch eine Gruppe Fans des Gegners. Auf dem kleinen Ground, der immerhin über einigen Ausbau und Flutlicht verfügt, wird auch der La Manga Cup ausgetragen, bei dem vor allem Teams aus Skandinavien und Osteuropa, wie Rosenborg, der FC Nordsjælland, CSKA Moskau oder Shakhtar Donetsk in der Vorbereitung um den Titel kämpfen (und wahrscheinlich einen übertriebenen Pokal).
"Zuerst dachte ich, dass wir für eine gut gefüllte Mannschaftskasse sorgen würden..." - Utku Sen im CCK-InterviewFußball, Familie, Flensburg und dazu Holstein als "riesiges Los" - das sind die Koordinaten im Leben von Utku Sen. Vor einem Jahr unterschrieb der heute 19-Jährige einen Profivertrag bei den Störchen. Was folgte war ein Jahr mit Höhen (Torschützenkönig in der U19-Bundesliga) aber auch schwierigen Phasen. Im Trainingslager im spanischen La Manga stand Utku CCK Rede und Antwort.
CCK: Utku, nachdem du im vergangenen Jahr verletzt aus dem Trainingslager abreisen musstest, erst einmal die Frage, was deine Sprunggelenke machen. Utku (lacht): Deutliche Steigerung, sehr sehr deutlich. Ich habe jetzt ein Jahr im Profibereich absolviert, mittlerweile bin ich das harte Training gewöhnt und komme immer dichter an die Abläufe heran.
CCK: Und im Trainingslager ist es wahrscheinlich nochmal härter als in einer normalen Trainingswoche... Utku: Das ist schon anstrengender. Alleine deshalb, weil es in „normalen“ Wochen im Höchstfall zwei Einheiten am Tag sind, hier kommen wir mit der Aktivierung am Morgen auf drei Trainingseinheiten. Eigentlich ist es fast nur Training und Fußball – das merkt man schon in den Knochen.
CCK: Ungewöhnlich dürfte es für dich ja gewesen sein, neun Tage lang in einer zusammengestellten WG zu wohnen... Utku: Das läuft aber extrem super. Auf einem Zimmer bin ich mit Atakan Karazor. Zuerst dachte ich, dass wir für eine gut gefüllte Mannschaftskasse sorgen würden. Aber gar nicht – wir waren kein einziges Mal zu spät und so soll es auch bis zum Ende bleiben.
CCK: Mit den U23-Spielern Sander, Spohn und Mohr sind noch drei weitere „Jungspunde“ mit an Bord. Nimmst du die an die Hand oder ist es eher so, dass du noch von den Älteren oder einem Spieler an die Hand genommen wirst? Utku: Es ist kaum zu glauben, aber obwohl drei Spieler aus der U23 mit dabei sind, bin ich immer noch der Jüngste. Insofern werde ich von der Mannschaft mitgenommen, was ich sehr wichtig finde. Es läuft über das ganze Team, jeder setzt sich ein, jeder gibt dir Tipps. Wenn ich in einer bestimmten Situation einen Fehler mache, sagt mir mein Gegenspieler gleich, was ich das nächste Mal besser machen kann.
CCK: Wie siehst du denn deine persönliche Entwicklung im ersten Jahr bei den Profis? Utku: Das erste halbe Jahr verlief wirklich erfolgreich, dann gab es aber doch einige Schwankungen. Meine persönlichen Trainingsleistungen verschlechterten sich, ich war nicht mehr im Kader. Aber auch das gehört zum Fußball dazu. Es hat ein wenig gedauert, bis ich im Profifußball angekommen bin. Das habe ich jetzt, glaube ich, aber geschafft und will der Mannschaft und dem Trainer zeigen, dass ich da bin.
CCK: Zwischendrin gab es ja auch einige Gerüchte, dass ganz große Namen bei dir angeklopft hätten. Geht so etwas völlig spurlos an einem jungen Spieler vorbei oder hat es dich dann doch beeinflusst? 111 Gründe, HOLSTEIN KIEL zu lieben (1. Februar 2018)Ein kleines bisschen stolz auf das, was am 1. Februar 2018 erscheint und überall erhältlich sein wird, wo es gute Bücher gibt: (M)eine Liebeserklärung an den großartigsten Fußballverein der Welt. Die bekannte Serie aus dem Schwarkopf & Schwarzkopf Verlag enthält von nun an auch die schönsten Farben der Welt. PS.: Kann ab sofort vorbestellt werden.
"Stell dir vor, der Erzrivale will dir im Derby eins auswischen, indem er jegliche Choreografien schon im Vorfeld verbietet. Mit etwas Kreativität schaffst du es aber, dass die 11 Freunde selbst Jahre später noch von einem gelungenen Coup berichtet. Was kann es Schöneres geben? Im Jahrbuch der KSV wurde die Aktion als das »Meisterstück der Kieler Fans« gefeiert. Bereits im Vorfeld des 104. Landesderbys hatte der VfB Lübeck ein Choreoverbot ausgesprochen. Nun galt es für die Fanszene, Ideen zu entwickeln, wie dies zu umgehen sei. Denn so einfach wollte sich niemand geschlagen geben. Die Spannung stieg bis zum 19. November 2005 weiter an, und zunächst wusste weder ein Großteil der 2.000 Gästefans noch das Lübecker Publikum etwas mit dem Spruchband »Zu Lande und in der Luft«, das 15 Minuten nach Anpfiff ausgerollt wurde, anzufangen. Dann erblickten die Augen der an der Lohmühle versammelten 13.000 Zuschauer ein Sportflugzeug..."
DAS THEMA
Deutsche Meisterschaft, das »Double«, olympische Rekorde und mehrere Dekaden Erstklassigkeit – die Historie der Störche ist reich an Erfolgsgeschichten. Es gab aber auch eine Menge tiefer Täler, die die Fans gemeinsam mit ihrem Verein durchschreiten mussten.
Nach der verpassten Qualifikation für die Bundesliga im Jahr 1963 kamen von 1978 bis 1981 drei Jahre 2. Bundesliga Nord. Der Abstieg aus dem Unterhaus sorgte für eine 36-jährige Leidenszeit, die trotz allem viele spannende Geschichten und Namen mit sich brachte.
Dazu gehören die großen Dramen wie der Last-Minute-K.-o. in der Münchener Allianz Arena sowie abenteuerliche Auswärtsfahrten, die sogar vom ADAC gerügt wurden. Aber auch die kleinen Erfolge wie die Rettung der Traditionsspielstätte am Westring, die türkische Revanche an Brasilien (im Holstein-Stadion!) und der freudentränenreiche Aufstieg 2017 fehlen nicht.
DAS BUCH
In 111 Kapiteln wird die wechselvolle, aber immer spannende Geschichte der Kieler Störche beleuchtet. Wo kommt der Spitzname eigentlich her, und warum wurden schon früh enge internationale Beziehungen gepflegt? Warum sollte Tennis Borussia Berlin den Störchen zu ewigem Dank verpflichtet sein, und warum geht ein Negativrekord des Hamburger SV aufs Kieler Konto? Wie hat das zu Recht als »Schietwetter« bezeichnete Klima an der Küste die Vereinskasse in der Vergangenheit so erheblich belastet, und warum sah man das Spielfeld des Holstein-Stadions mitunter vor lauter Bäumen nicht? Oder was macht die Fans, die ungewöhnlich früh schon »Ultrà« waren, so besonders?
Dank des Buches ermöglicht der Autor einen Einblick in die Gefühlswelt der kühlen Norddeutschen und beschreibt, warum nicht nur die Protagonisten auf dem Rasen, sondern auch die auf den Rängen Fans verdient haben.
Matthias Hermann 111 GRÜNDE, HOLSTEIN KIEL ZU LIEBEN Eine Liebeserklärung an den ca. 288 Seiten | Taschenbuch ISBN 978-3-942665-53-7 | Warengruppe 2-445 Originalausgabe | 9,99 EUR (D) Erscheint am 1. Februar 2018
Frohe Weihnachten +++ Merry Christmas +++ Joyeux Noël
Wir wünschen allen Lesern und und Freunden ein frohes Fest und ein paar entspannte Tage! Racing Club de Strasbourg Alsace vs. Toulouse Football ClubStade de la Meinau, 16. Dezember 2017, Endstand 2:1
Strasbourg – diese Stadt und ihren Verein hatte man als fleißiger Auswärtsfahrer, der schon unzählige Male die Autobahn über Frankfurt in den Südwesten der Republik befahren hatte, schon lange auf der Agenda. Die KSV musste allerdings erst in die zweite Liga aufsteigen, damit sich diese Möglichkeit endlich ergab. Was für Auswärtsfans ein Graus ist, stellte sich für die Kieler Reisegruppe als Glücksfall heraus: Anstoß am Samstag um 20:00 Uhr. So ging es nicht mitten in der Nacht Richtung Süden, sondern noch zu einer ganz akzeptablen Zeit. Bis auf einen kleinen Umweg kurz vor der Mainmetropole verging die Zeit wie im Fluge, sodass man erstmals die Brücke zwischen der deutschen Grenzstadt Kehl und Strasbourg überqueren konnte. Die Stadt des EU-Parlaments boomt offensichtlich: Neubau an Neubau reihte sich am Rande der Straße in die Innenstadt aneinander. Inwieweit dies aufgrund der großzügigen Diäten der Abgeordneten des Parlaments passiert, blieb unklar. Die Preise waren allerdings deutlich niedriger als in deutschen Ballungsräumen, wenn also jemand Eigentum erwerben möchte, nur zu, in Strasbourg ist genug vorhanden.
Strasbourg zu Weihnachten bedeutet aber auch volle Straßen und keine Parkplätze. Doch die Reiseleitung wusste schon vor dem Trip Rat, sodass zunächst ein Parkplatz gegenüber des Stade de la Meinau angesteuert wurde. Da haben sich die Tourismusexperten der Stadt wirklich ein sinnvolles System ausgedacht. Ein Tagesticket für den Parkplatz inklusive ÖPNV-Nutzung für die Autoinsassen gibt’s für etwas über vier Euro. Top! Mit der Tram ging es innerhalb von fünf Minuten in die Innenstadt. Die Stadt wirbt selbst mit dem Slogan „Capitale de Noël“ und das schienen diverse Franzosen, Schweizer und Deutsche auch zu beherzigen: Die Straßen waren brechend voll. Am Rande der Altstadt kontrollierte die Polizei mit Schleusen jeden Besucher des Weihnachtsmarkts, wenigstens eine Maßnahme für das Sicherheitsgefühl der Leute, denn wirklich effektiv stellten sich die Beamten dabei nicht an.
Zurück am Stadion hatte der fleißige Grillmeister seinen Stand fertig aufgebaut, sodass sich die Reisegruppe sogleich noch eine Merguez gönnte. Auch am Stadion hatte sich der Verein etwas ausgedacht und einen kleinen Weihnachtsmarkt organisiert. Schon zwei Stunden vor Anpfiff waren schon viele Fans auf dem Stadiongelände. Zufälligerweise hat auch Racing Strasbourg einen Storch als Maskottchen und so war man den Verein auch gleich irgendwie verfallen. Dies beruht jedoch nicht auf einer Farbkombination der Spielkleidung, der Storch ist schlicht das Wappentier des Elsasses und eines der beliebtesten Symbole der Gegend.
BWT-Stadion am Hardtwald, SV Sandhausen
Pommes frites
Waren die Gaumen noch von Frankreich am Vortag verwöhnt? Vielleicht - aber diese Pommes wären so oder so am Ende der Geschmacktabelle angesiedelt. Denn es stimmt eigentlich alles nicht (okay, der Preis ist nicht sehr hoch, aber was nützt dass...). Das Grundprodukt erinnert an billigste Discountware, die anschließend viel zu lange fritiert wurde und furztrocken ist. Die trockenen Kartoffelstäbchen werden dann "zwischengeparkt" und wandern kalt in die Pommesschale. Das Desaster kann dann nur mit Ketchup aus einem Eimer (oder Senf) verfeinert werden, Mayonaisse gibt es nicht. Andere Tester kommen zu dem Urteil "eklig" oder "katastrophal".
Da doch lieber bei der Wurst zugreifen - wer keine Memme ist, wähle die von CCK empfohlene Feuerwurst. |
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